Aus dem Fruchtkörper und Myzel von Hericium Erinaceus lassen sich zwei interessante Substanzen isolieren:
Hericenone und Erinacine. Beide stimulieren ein bestimmtes Protein: den Nervenwachstumsfaktor (engl.: nerve growth factor, Beta-NGF). Dieses Eiweiß spielt eine wichtige Rolle für das Funktionieren der Nerven. Wenn beispielsweise durch eine Schnittverletzung Nerven verletzt werden, sorgt der Nervenwachstumsfaktor dafür, dass es zu einem Aussprossen kommt. Weil Hericium über die Hericenone und Erinacine auf den Nervenwachstumsfaktor wirkt, gingen die Autoren dieser Studie der Frage nach, ob der Medizinalpilz Auswirkungen auf die Gehirnfunktion und das vegetative Nervensystem haben könnte.
Zur Erinnerung: das vegetative Nervensystem steuert beispielsweise Herzschlag, Atmung, Blutdruck, Verdauung, Sexualorgane, Schweißdrüsen und Stoffwechsel. Die Autoren teilten 30 Frauen mit verschiedenen Befindlichkeitsstörungen (Alter 41-49 Jahre) in zwei Gruppen auf.
Gruppe A erhielt vier Wochen lang 4x täglich 0,5g Hericium-Pulver, Gruppe B bekam ein Placebo. Alle Frauen füllten Fragebögen zu ihrer Befindlichkeit aus. Mit verschiedenen Tests wurde anschließend geprüft, welche Befindlichkeitsstörungen sich wie verändert hatten.
Dabei zeigten sich in der Hericium-Gruppe deutliche Verbesserungen: Verschiedene Wechseljahresbeschwerden, in erster Linie Depressionen/Verstimmungen und Ängste gingen zurück. Weitere Studien sind laut Aussage der Autoren nötig, um die Wirkungsweise genauer zu erforschen. Sie gehen aber davon aus, dass die Wirkung von der Stimulation des Nervenwachstumsfaktors ausgeht.
Quelle: Mayumi NAGANO, Kuniyoshi SHIMIZU, Ryuichiro KONDO, Chickako HAYASHI, Daigo SATO, Katsuyuki KITAGAWA, and Koichiro OHNUKI: Reduction of depression and anxiety by 4 weeks Hericium erinaceus intake Biomedical Research 31 (4) 231-237, 2010